Der Zugang zur universellen Weisheit ist uns in dem Moment verloren gegangen, als wir uns selbst vergessen haben.
Mit diesem Vergessen geht die Unterdrückung unserer Gefühle einher. Denn Gefühle zu empfinden, ist kein Wert, der in unserer Welt besonders hochgehalten wird. Statt dass wir unsere Emotionen ausdrücken, so wie es kleine Kinder tun, haben wir verlernt, sie zu verkörpern oder sie uns zuzugestehen. Ab dem Moment, als wir vermittelt bekommen haben, dass Gefühle falsch sind, beginnt ein Kampf in unserem Leben. Wir verurteilen uns für das, was wir fühlen, obwohl wir dafür gemacht sind. Der weibliche Teil in uns möchte tief empfinden; das Weibliche möchte neben dem Männlichen gelebt werden und nur durch die Verbindung beider Teile können wir uns entwickeln.
Den Kontakt zu uns selbst, den Kontakt zu unseren Gefühlen zu verlieren, beraubt uns unserer emotionalen Kraft, aus der Spiritualität und Kreativität erwachsen.
Wir müssen wieder anfangen, Gefühle in und durch uns zu bewegen. Allerdings tun wir das Gegenteil. Wir lassen sie im Körper stillstehen, indem wir sie unterdrücken. Wir unterdrücken sie, indem wir uns von ihnen ablenken. Am einfachsten geschieht diese Ablenkung durch Kompensation mit Essen.
Die Energien, die sich durch unsere Gefühle gesammelt haben, fließen beim Essen raus aus dem Kopf – der Kopf ist leer, der Bauch ist voll. Ein Wohlgefühl überfällt uns. Aber es ist nicht von Dauer; es geht immer so weiter.
Die Ironie dabei ist, dass wir über die Ernährung unsere innere Weiblichkeit unterdrücken, wenn wir Milchprodukte und Eier konsumieren, wenn wir Tiere im Kindesalter töten und sie verspeisen. Fühlende, weibliche Wesen, Mütter und ihre Kinder werden unterjocht und gequält – und das gleiche fällt auf uns selbst zurück.
Das Abtöten unserer Gefühle kommt dem Tod gleich, den wir jeden Tag über unsere Mitgeschöpfe bringen und über Tierisches und Todgekochtes in uns einverleiben. Wir stumpfen ab und damit sind wir in einem schwarzen Loch gefangen.
Die Verbindung zu uns und unseren Gefühlen ist die Grundlage für unsere spirituellen und moralischen Überzeugungen.
Wir müssen wieder eine breitere Grundlage finden, von der aus wir das Leben und uns selbst betrachten. Aus dieser Betrachtung erleben wir uns wieder als Teil von etwas Ewigem, wo wir so sein können, wie wir sind.



Marie-Louise Theresa
Mehr dazu im folgenden Text: Die Missachtung des Weiblichen Prinzips und der energetisch-geistigen Gesetze