Wirklichen Hunger kennen wir heute bei dem Überangebot an Nahrung nicht mehr und verwechseln gern Appetit und Gewohnheit damit. Auch trägt ein überlasteter Darm dazu bei, immerzu Hunger zu empfinden (weshalb z. B. die Darmreinigung beim Fasten für das Wohlbefinden unabdingbar und wichtig ist).
Unser Magen und unser Darm sind rund um die Uhr beschäftigt; die unverdauten Speisereste stauen sich und lagern sich ab. Viele Menschen tragen aufgrund dessen mehrere Kilo Ballast im Darm mit sich herum.
Dieser Abfall verschwindet ab dem Zeitpunkt nach und nach, ab dem wir mit dem brechen, was wir als normal angesehen haben – mit unserem Essverhalten.
Gründe für ein verstärktes Hungergefühl bei Rohkost
Mit Rohkost wird man i.d.R. schnell satt, weil sie mehr Volumen aufweist als gekochte Nahrung; das Sättigungsgefühl hält allerdings nicht so lange an wie bei Gekochtem; man ist gewohnt, kleinere Mengen zu essen, was z. B. an der höheren Nährstoffdichte liegt und grundsätzlich muss der Körper sich erst einmal umstellen, mehr Volumen zu bekommen.
Ein kürzeres Sättigungsgefühl wird als unangenehm empfunden; schließlich ist ein voller Bauch bei uns alltäglich. Hier sollte man einmal umdenken: In der konventionellen Ernährung werden oft reichlich tierische und verarbeitete Produkte gegessen oder es wird auf glutenhaltiges Getreide und Hülsenfrüchte zurückgegriffen. Gerade diese Nahrungsmittel müssen lange vom Magen verdaut werden. Als Beispiel: Fleisch hält den Rekord mit bis zu 72 Stunden, was für unseren Körper keinesfalls zuträglich ist.
Hier darf man auch einmal zwischen „angenehmer Sättigung“ und „Völlegefühl“ unterscheiden. Generell kennt man mit vitalstoffreicher Rohkost Letzteres nicht mehr, vorausgesetzt die Verdauung spielt von Anfang an mit.
Eine langsame Verdauung bedeutet, dass der Körper sehr viel Energie aufbringen muss. Wenn die Verdauungsleistung aufgrund des Mikrobioms, einer schwachen Magensäure oder durch Nährstoffdefizite etc. zu gering ist, kommt es zu gesundheitlichen Problemen. Daher ist eine gute Verdauungsfunktion für die Gesundheit maßgeblich und muss gerade bei einer Ernährungsumstellung mit berücksichtigt werden.
Wenn man rohköstlich essen möchte, muss man sich und seinem Körper Zeit für die Umstellung eines anderen Ess- und Sättigungsgefühls geben; was nicht bedeutet, dass man Hunger leiden muss, im Gegenteil.
Worauf man achten sollte
Checkliste
1. Qualität
Lebensmittel ist nicht gleich Lebensmittel: Die Qualität trägt in hohem Maß dazu bei, ob wir befriedigt vom Esstisch aufstehen oder ob wir nochmal zum Kühlschrank laufen. Je besser die Qualität ist, desto mehr Nährstoffe weist das Lebensmittel auf. Hat man noch nicht alle Nährstoffe aus einer Mahlzeit erhalten, kommt es gern zum Überessen, denn der Körper ist noch nicht zufrieden. Handgepflücktes Obst vom Baum oder ein Wildkraut in der Natur machen viel schneller satt als Früchte oder Salat aus dem Supermarkt.
2. Darmgesundheit
Wenn man sich für Rohkost interessiert, darf ein Blick auf die Darmgesundheit nicht fehlen. Verarbeitete Nahrungsmittel, Getreide, tierische Produkte etc. hinterlassen grundsätzlich einen überlasteten Darm. Nach einer Darmreinigung findet die Verdauung oft besser statt, die Darmschleimhaut ist weniger gereizt und die Nahrung kann leichter verwertet werden, sodass das Hungergefühl weniger stark ist.
3. Selbstbeobachtung
Gewohnheiten ändern, führt dazu, dass man ein antrainiertes Hungergefühl verliert. Einmal überwunden, z. B. der abendliche Appetit auf etwas zum Abschalten nach einem langen Tag , merkt man, dass gar kein Hunger besteht. Auch hilft es, die erste Mahlzeit so spät wie möglich, beispielsweise mittags, einzunehmen. Einmal gegessen, beginnt i.d.R. der größte Appetit.
Tipps für die Anfangsphase
Startet man mit Rohkost, neigt man dazu, in alte Essensmuster zu verfallen oder gelerntes Essverhalten in die neue rohköstliche Ernährungsweise mitzunehmen. Das kann zu Frustration führen, die am Ende in Verzweiflung endet. Deshalb ist es wichtig, Altes in Form von Glaubenssätzen und Gewohnheiten abzuwerfen, sodass mit frischer Energie in diese neue Ernährungsform gestartet werden kann. Auch gibt es auf physischer Ebene Möglichkeiten, seinen Körper bei der Umstellung hinsichtlich des Hungergefühls zu unterstützen:
1. Darmreinigung
Das Hilfreichste, was man tun kann, um dem womöglich anfänglich vermehrten Hungerfühl entgegen zu wirken, ist, vor der Ernährungsumstellung oder gleichzeitig in der Anfangsphase den Darm zu reinigen. Je mehr Abfallstoffe sich darin befinden, desto mehr Hunger verspürt man. Die Reinigung darf individuell ablaufen; am einfachsten sind meiner Meinung nach Cassia Fistula oder Share Plum, aber es gibt noch viele andere Möglichkeiten. Falls Darmprobleme vorhanden sind, wird dies nämlich nicht ausreichen und man sollte zu anderen Mitteln und Wegen greifen.
Vor der Ernährungsumstellung zu fasten, ist natürlich die effektivste Darmreinigungsmethode. Dabei gibt es jedoch mehr zu beachten und es lässt sich nicht so einfach spontan umsetzen, wenn man es nicht gewohnt ist.
2. Sport
Den gesamten Reinigungsprozess unterstützt man am erfolgreichsten, indem man sich sportlich betätigt. So kommt der Darm in Schwung und Ablagerungen können sich auch zusätzlich zur Rohkost leichter lösen. Daneben wird das Lymphsystem angeregt, was der Entgiftung doppelt zugutekommt. Diesen Tipp kann man ebenso individuell anwenden wie den obigen: egal ob Radfahren, Laufen, Schwimmen, Tanzen, Gymnastik o.ä. – das, was einem Spaß macht und sich am einfachsten in den Alltag integrieren lässt.
3. Essen
Der wohl einfachste Weg, dem Hunger entgegenzuwirken, ist, zu essen. (Wer hätte das gedacht?) Dabei geht es nicht darum, durcheinander oder viel auf einmal zu essen, sondern immer dann zu essen, wenn sich das Hungergefühlt wieder einstellt. Das mag eventuell mühsam erscheinen, da es nicht dem gewohnten Essensmuster entspricht, aber wir müssen bedenken, dass die Anfangsphase auch eine Umstellungsphase des Körpers ist. Daher sollten wir nicht nur unsere Ernährungsweise erneuern, sondern auch unser Essverhalten; und das nicht nur, um den Körper in seinem Wandel hin zur Gesundung zu unterstützen. Vielmehr müssen wir bereit sein, auferlegte Begrenzungen zu beseitigen:
Unser Körper äußert Signale in seinem eigenen Ermessen. Diese müssen wir akzeptieren (aber nicht mit Gewohnheiten, Angelerntem etc. verwechseln!), da er sich fair verhält; wir sind dafür verantwortlich, dass er aus dem Gleichgewicht geraten ist und Geduld ist das Mindeste, das wir ihm schulden.
Deshalb kann so oft gegessen werden, wie man möchte. Das Einzige, was dabei beachtet werden darf, ist die Reihenfolge der Nahrung, weil damit der Körper nochmals entlastet wird – was letztlich der Sinn hinter rohköstlicher Ernährung ist: gesund zu werden.
Du möchtest nicht alleine herausfinden, wie Du Deinen Darm am besten sanieren kannst oder welche Ernährungsschritte jetzt die richtigen für Dich sind? Kontaktiere mich gern und wir finden gemeinsam Lösungen: